Am Sonntag, 20. September, um 19 Uhr wird der Konzertchor Darmstadt unter Leitung von Wolfgang Seeliger
mit der "Petite Messe solennelle" von Gioachino Rossini in unserer Konzertreihe zu hören sein.
Rossini schrieb diese Messe 1863 als Auftragskomposition lange nachdem er mit der Komposition von Opern
aufgehört hatte. Dieses Spätwerk hat in der Originalfassung eine ganz ungewöhnliche, einzigartige Besetzung:
vier Gesangssolisten, acht Choristen, zwei Klavieren und Harmonium. Diese sparsame Besetzung war wohl auch den
Umständen der Uraufführung geschuldet, der Einweihung der Privatkapelle eines Pariser Adligen.
In ihren Dimensionen ist die "Petite Messe" mit einer Gesamtdauer von ca. 90 Minuten jedoch
alles andere als klein, zumal bei der Uraufführung in der Pause zwischen Gloria und Credo ein kaltes Buffet
eingeschoben wurde, das nach damaligen Presseberichten "Rossinis würdig war". Auf dieses Detail werden die
Konzertbesucher in Wehrheim leider verzichten müssen.
Einige Jahre nach der Uraufführung orchestrierte Rossini seine Messe - nach eigenen Worten widerwillig ("weil ich
in diese Komposition all mein kleines musikalisches Wissen gelegt habe und weil ich gearbeitet habe mit wahrer
Liebe zur Religion.") und um zu verhindern, dass nach seinem Tod "... Herr Sax mit seinen Saxophonen oder Herr
Berlioz mit anderen Riesen des modernen Orchesters [kommen], wollen damit meine Messe instrumentieren und schlagen
mir meine paar Singstimmen tot, wobei sie auch mich glücklich umbringen würden."
Für das Konzert konnte mit dem Konzertchor
Darmstadt unter der Leitung von Wolfgang Seeliger ein international
renommierter Chor gewonnen werden. Tourneen führten den Chor unter anderem nach Israel, Japan und Indonesien, aber
auch an zahlreiche europäische Konzertstätten wie die Berliner Waldbühne und das Salzburger Festspielhaus. In
seiner Heimatstadt Darmstadt ist der Chor mit einem eigenen Festival, den
Darmstädter Residenzfestspielen,
sowie mit einer Konzertreihe groß besetzter Chor-Orchester-Werke präsent. In Wehrheim wird der
Chor - ganz in Rossinis Sinne - in kleinerer Besetzung auftreten.
Die Solisten sind Kirsten Schierbaum (Sopran),
Susanne
Rohn (Alt), Ralf Petrausch (Tenor) und Jan Schümmer (Bass).
Sie werden begleitet von Jutta Rieping am Klavier und Regine Strasburger
am Harmonium.
Auf der Suche nach einem möglichst authentischen Klang konnten bei dem Höchster Spezialisten für historische
Tatseninstrumente Jan Großbach zwei Instrumente - ein Kunstharmonium und ein Flügel - aus der Manufaktur der Stuttgarter
Klavier- und Harmoniumbauer J. & P. Schiedmayer ausgeliehen werden.
Im Vergleich zum oft als "Choralpumpe" oder "Diakonissennähmaschine" geschmähten Saugluft-Harmonium amerikanischer
Bauweise arbeitet ein Kunstharmonium mit Druckluft, erlaubt größere dynamische Gegensätze und verfügt über einen
wesentlich volleren Klang. Als Vorgeschmack auf das Konzert am Abend wird das Harmonium am 20. September auch um
10 Uhr im Gottestdienst zu hören sein.
Der Eintritt zu dem Konzert beträgt 12 €, ermäßigt 10 €. Die Ermäßigung gilt für Schüler,
Studenten und Gruppen ab drei Personen. Karten gibt es an der Abendkasse ab 18:30 Uhr.
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