Die Bürgy-Orgel in der Evangelischen Kirche Wehrheim

Unsere Orgel wurde 1783 durch den schweizerisch-deutschen Orgelbaumeister Johann Conrad Bürgy erbaut und am 17. Juli 1783 eingeweiht, ein Jahr nach Fertigstellung der Kirche. Eine Orgel gab es bereits im Vorgängerbau. Dieses Instrument wurde allerdings mit der alten Kirche 1778 abgerissen, und leider existieren außer dem ungefähren Baujahr 1680 keine weiteren Informationen dazu.

Johann Conrad Bürgy stammte aus Schaffhausen und ließ sich 1763 in Bad Homburg nieder. Von den in Wikipedia gelisteten 14 bekannten von ihm gebauten Orgeln sind die wenigsten im Original erhalten, und auch seine beiden größten Orgeln, die Bürgy-Orgel der Schlosskirche Bad Homburg und die Große Orgel in St. Ursula (Oberursel) sind Neubauten nach alten Vorlagen.

Die Orgel in Wehrheim hat den Lauf der Zeit relativ unbeschadet überstanden: Die Disposition ist unverändert, und von den 16 Registern sind 11 original - darunter auch das für Bürgy charakteristische Salicional 8′.

Die weitere Geschichte der Orgel ist relativ gut dokumentiert: Eine erste Reparatur wurde 1837 notwendig. Eine Reparatur 1908 bescherte der Orgel eine neue Pedalklaviatur und ein neues Gebläse. Im Ersten Weltkrieg 1917 wurden die Zinnpfeifen des Principal 8' wie vielerorts eingezogen. Bei einer Renovierung 1936 durch Hardt (Möttau) erhielt die Orgel ihr Prospektregister zurück (allerdings aus Zink), eine verloren gegangene Pfeifenreihe der Mixtur wurde ergänzt, das Gebläse mit einem Elektromotor versehen und auch die Porzellanbeschriftungen auf den Registerzügen stammen aus dieser Zeit. Die Restaurierung 1964 erfolgte bereits durch die Orgelwerkstatt Förster & Nicolaus aus Lich. Dabei wurden Principal 8', Mixtur, Trompete 8', Subbass 16' und Oktavbas 8' neu gebaut und die Traktur durch eine solche aus Metall ersetzt.

Bei der letzten restaurierenden Überarbeitung 2006 ebenfalls durch Förster & Nicolaus aus Lich wurde die Orgel ausgereinigt und neu intoniert, und die Holztraktur wurde anhand erhaltener Bürgy-Vorbilder rekonstruiert.

Disposition

Manual

  • Principal 8'
  • Gedackt 8'
  • Gambe 8'
  • Salicional 8'
  • Oktave 4'
  • Gedackt 8'
  • Spitzflöte 8'
  • Quinte 8'
  • Sesquialter 2 2/3'
  • Superoktave 2'
  • Hohlflöte 2'
  • Mixtur 3fach 1'
  • Trompete 8'

Pedal

  • Subbass 16'
  • Oktavbass 8'
  • Oktavbass 4'