Aus dem Usinger Anzeiger vom 9.3.2010:
Wenn die bescheidene Blockflöte einmal die erste Geige spielt...
... liegt das am Ensemble "Quattro Dolci" - Auftakt der Wehrheimer Kirchenkonzertreihe
WEHRHEIM (cju). Blockflöten können, an den Lippen von Sechsjährigen, die gerade ihre ersten Gehversuche
in Richtung Instrument unternehmen, eine grausame Angelegenheit für die Zuhörer sein. Blockflöten können aber auch
einen ganzen Konzertabend äußerst unterhaltsam und anrührend zugleich klingen. So geschehen am Sonntag in der
evangelischen Kirche zu Wehrheim.
Als Auftakt der Kirchenkonzertreihe, die in diesem Jahr zehn Jahre besteht, kam das Blockflötenensemble
"Quattro Dolci", was auf Deutsch so viel wie "Vier Süßigkeiten" oder "Leckereien" bedeutet.
Petra Fuchs, Ursula Maria Vogt, Sabine Richter und Gerd Schulz hatten sich dabei des breiten Spektrums,
welches es für Blockflöte gibt, bedient und zeigten die ganze Bandbreite dessen, wozu das Instrument in der Lage ist.
Alle vier sind dank ihrer intensiven Studien hervorragend in ihrem Metier ausgebildet und treten nicht nur als
Quartett gemeinsam auf, sondern geben zudem Unterricht und spielen in anderen Ensembles mit.
"Die Resonanz war sehr gut. Auch mit dem Besuch bei diesem doch eher speziellen Thema sind wir sehr zufrieden",
betonte Regine Strasburger, die die Konzertreihe vorbereitet und als Musikerin selbst oft genug mit von der Partie ist.
Die Blockflöte gehört zu den Instrumenten, die sich aus der Renaissance in die Barock-Zeit herüber hatte
retten können. Später wurde sie aber durch die Querflöte verdrängt. "Quattro Dolci" setzte bei der Auswahl der
Werke auf Renaissance und Barock sowie einige Beiträge aus der Moderne. Ein Hingucker und Hinhörer war auch
zweifelsfrei die Subbass-Blockflöte, die Petra Fuchs spielte. Mit einem Entree von Tarquinio Merula, einem Meister
des italienischen Frühbarocks, eröffnete das Quartett sein Programm, das ohne nennenswerte Pausen über eine Stunde
dauerte.
Das Publikum war erst etwas zögerlich in Sachen Applaus, wohl deshalb, weil man nicht genau wusste, ob jetzt
ein Applaudieren angesagt war, schlussendlich zeigte man sich aber sehr angetan und entlockte den Vortragenden noch
eine Zugabe. …
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