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Aus der Taunus-Zeitung vom 10.3.2010:

Musiker servieren Süßigkeiten für die Ohren

Wehrheim. Die Subgroßbassblockflöte ist kaum noch als Blockflöte zu erkennen. Sie ist mit mehr als eineinhalb Metern die längste in der Familie. Petra Fuchs, Mitglied des Blockflötenquartetts «Quattro Dolce», die dieses viereckige Instrument aus hellem Holz spielt, erläuterte ihre Entstehung. «Sie ist einer Orgelpfeife nachempfunden.» Weil das Rundschnitzen in dieser Größenordnung schwierig sei, ist sie eckig. Aber dafür kann man auf der Subgroßbassblockflöte auch die tiefsten Bass-Töne erzeugen.

«Quattro Dolce» ist italienisch und bedeutet so viel wie vier Süßigkeiten oder Desserts. Petra Fuchs, Sabine Richter, Ursula Vogt und Gerd Schulz hatten mehr als nur das Dessert eines langen Menüs auf ihrer Repertoire-Karte. Ihr Konzert am Sonntag in der evangelischen Kirche war eine Erkundungsreise durch die Musikgeschichte vom Frühbarock bis in die Neuzeit.

Bei der Erkundung hatten die Musiker vor allem Werke mit einfühlsamen und harmonischen tiefen Tönen gefunden und mitgebracht. Hier kamen dann auch Subgroßbassblockflöte und Bassgroßblockflöte zum Einsatz. Die mehr als 70 Zuhörer lauschten andächtig, der Applaus kam zunächst zögerlich, wurde von den Musikern aber gerne angenommen. Dass die Musik und die Leistung der Künstler große Anerkennung fanden, war dennoch zu erkennen.

Bei der Auswahl der Komponisten fühlte man sich erneut nach Italien versetzt. Bei Werken von Tarquinio Merula, Giacomo Bonzanini, Giorgio Mainerio, Constanzo Festa, Luzzascho Luzzaschi, die den ersten Teil des Konzerts dominierten, kam die große Vielfalt der Blockflöte zum Ausdruck. Im zweiten Teil gab es dann mit der Suite von Joseph Bodin de Boismortier und dem Allegro ma non molte auch heiter-leichte Töne von Antonio Vivaldi zu hören, während Max Reger und Felix Mendelssohn Bartholdy als Komponisten erneut für hervorragend interpretierte Melancholie und Schwere sorgten. Den größten Applaus gab es für Beethovens rhythmisch musizierten «Tango für Elise» und die beiden swingig vorgetragenen Spirituals «Go Down Moses» und «Josua Fit The Battle Of Jericho» mit Gerd Schulz und seiner Blockflöte als «Vorsänger».

Der Beifall am Ende war riesig und zeigte, dass das Gesamtmenü ein Genuss der Sonderklasse war. Petra Fuchs bedankte sich für das Durchhaltevermögen trotz Kälte in der Kirche nicht nur mit Worten. Als Zugabe gab es «Mit Gott behütet» von Leonhard Lechner. mai

 

 

Aus dem Usinger Anzeiger vom 9.3.2010:

Wenn die bescheidene Blockflöte einmal die erste Geige spielt...

... liegt das am Ensemble "Quattro Dolci" - Auftakt der Wehrheimer Kirchenkonzertreihe

WEHRHEIM (cju). Blockflöten können, an den Lippen von Sechsjährigen, die gerade ihre ersten Gehversuche in Richtung Instrument unternehmen, eine grausame Angelegenheit für die Zuhörer sein. Blockflöten können aber auch einen ganzen Konzertabend äußerst unterhaltsam und anrührend zugleich klingen. So geschehen am Sonntag in der evangelischen Kirche zu Wehrheim.

Als Auftakt der Kirchenkonzertreihe, die in diesem Jahr zehn Jahre besteht, kam das Blockflötenensemble "Quattro Dolci", was auf Deutsch so viel wie "Vier Süßigkeiten" oder "Leckereien" bedeutet. Petra Fuchs, Ursula Maria Vogt, Sabine Richter und Gerd Schulz hatten sich dabei des breiten Spektrums, welches es für Blockflöte gibt, bedient und zeigten die ganze Bandbreite dessen, wozu das Instrument in der Lage ist.

Alle vier sind dank ihrer intensiven Studien hervorragend in ihrem Metier ausgebildet und treten nicht nur als Quartett gemeinsam auf, sondern geben zudem Unterricht und spielen in anderen Ensembles mit.

"Die Resonanz war sehr gut. Auch mit dem Besuch bei diesem doch eher speziellen Thema sind wir sehr zufrieden", betonte Regine Strasburger, die die Konzertreihe vorbereitet und als Musikerin selbst oft genug mit von der Partie ist.

Die Blockflöte gehört zu den Instrumenten, die sich aus der Renaissance in die Barock-Zeit herüber hatte retten können. Später wurde sie aber durch die Querflöte verdrängt. "Quattro Dolci" setzte bei der Auswahl der Werke auf Renaissance und Barock sowie einige Beiträge aus der Moderne. Ein Hingucker und Hinhörer war auch zweifelsfrei die Subbass-Blockflöte, die Petra Fuchs spielte. Mit einem Entree von Tarquinio Merula, einem Meister des italienischen Frühbarocks, eröffnete das Quartett sein Programm, das ohne nennenswerte Pausen über eine Stunde dauerte.

Das Publikum war erst etwas zögerlich in Sachen Applaus, wohl deshalb, weil man nicht genau wusste, ob jetzt ein Applaudieren angesagt war, schlussendlich zeigte man sich aber sehr angetan und entlockte den Vortragenden noch eine Zugabe. …